Familienwappen
Becker
in Kurland
Familie Becker aus Libau / Kurland
Johann Christian Heinrich Becker
* um 1759 (1); Bruder von > Johann George Heinrich B.;
1786 Kaufgeselle, Blaue Garde in Libau (2),
30.09.1786 Bürger und Kaufmann der Großen Gilde,
1794 Bankrott, vermutl. im Zusammenhang mit der Anklage wegen Mitwirkung am
“Kosciuszkoschen Patriotenaufstand” (3),
wahrscheinl. nach 1811 aus Libau fortgezogen;
oo Libau 15.10.1786 Margaretha Gottlieb Schulmann (> Vorfahren),
* Libau 14.12.1762, Vater: Gottlieb Sch. (aus Wittenberg/Sachsen, * um 1721,
1762 in
Libau Bürger und Nadlermeister, +Libau 16.12.1781;
oo Libau 10.2.1762 Dorothea Elisabeth Schäcker ,
verw. Schickedanz (4),
+ Libau 3.3.1812 ;
Kinder: 1. > Johann Christian
2. Susanna Dorothea Gottlieb,
* Libau
21.9.1790 (> Kirchenbuch), konf. Libau 1804
3. Wilhelmine
Elisabeth,
* Libau 21.7.1797 (> Kirchenbuch), konf. Libau 1811
4. Diedrich Eduard,
* Libau 14.3.1800 (> Kirchenbuch), konf. Libau
1815,
Zögling des > Libauer Waisenhauses,
um 1829 Ökonom in Kurland (5) ,
um 1839 “Disponent” (Amtmann) in Auermünde / Kurland (6),
oo Henriette Elise Weyland
Anmerkungen:
(1) Alter lt. “Seelenliste” (Steuerliste) Libau 1799: 40 Jahre.
(2) Bereits am 3.1.1786 kaufte der Kaufgeselle Johann Christian Heinrich Becker das unten
abgebildete Haus für 1500 Reichstaler (Alb.) mit Brauhaus, Garten
und Koppel.
(Vgl. dazu folg. Ausschnitt aus dem Libauschen Kalender.)
Aus: Libaus Handel und Gewerbe im 18. Jahrhundert. Nach Archivalien der Libauschen Stadtbibliothek von Alexander Wegner. In: Libauscher Kalender für 1909, Libau 1908, S. 111-148 (hier: Ausschnitt aus S. 145).
Abbildung
aus der Festschrift zum 300. Stadtjubiläum von Libau:
“Liepajas 300 gadu jubilejas pieminai 1625-1925”, Liepaja (1925), S.81.
Hingegen obiges Haus nach Restaurierung im Zustand um 2015:
In diesem Haus wohnte, wie die unten abgebildete Gedenktafel in Lettisch und Russisch vermerkt, 1697 Peter I. (der Große) von Russland.
Das oben abgebildete, von Johann Christian Heinrich Becker 1786 gekaufte und von diesem 1788 an Christoph Ludwig Lortsch verkaufte Haus ist das ehem. Radebandtsche Wohnhaus. Es ist auch als früheres Gasthaus Hoyer bekannt, in welchem Peter I. 1697 einige Tage wohnte. Es wurde restauriert und gilt heute in Libau (Liepaja) mit der angeschlossenen Gaststätte als historische Sehenswürdigkeit.
Nach einer mit Unterstützung der Stadt Liepaja ( Libau ) und der Kreisverwaltung Liepaja 2008 für Touristen herausgegebenen Informationsschrift ist es das älteste (erhalten gebliebene) Haus Libaus - “das beweisen die neulich durchgeführten Forschungen in den
Innenräumen des Hauses”. Eine eingehende Beschreibung mit Abbildungen dieses Hauses enthalten: Liga Sana-Alksne; Celvedis Liepajas Arhitektura, Liepaja 1991, S. 10 (Lettisch) und Imants Lancmanis, Libau. Eine baltische Hafenstadt zwischen Barock und Klassizismus. Köln Weimar Wien 2007,
SS. 13 ff., 181 (Anm. 18), Farbabb. 24.
(3) Zu dem Bankrott von Johann Christian Heinrich Becker und dessen (wohl damit wohl
im Zusammenhang
stehenden) Beteiligung an Kosciuszkos “Patriotenaufstand”
s. Enija Rubina, Kostjuško sacelšanās Kurzemes hercogistē ( Der Kosciuszko-Aufstand
im Herzogtum Kurland ), in: Latvijas Arhīvi, Nr. 2011.3, S. 249 ff. > Dokument .
S. dazu auch > Kurland und der Kosciuszko-Aufstand 1794 .
(4) Dorothea Elisabeth Schäcker
oo I. Libau 18. 1.1747
Christian Schickedanz ;
Tochter: Maria Catharina, oo > Johann George Heinrich Becker .
Somit heirateten die Brüder Johann Christian Heinrich und Johann George Heinrich Becker
jeweils eine Tochter der Witwe Schickedanz aus deren 1. und 2. Ehe.
(5) Lt. Eintrag als erster Pate im Taufbuch der ev.-luth. Gem. Doblen / Kurland , 1829 (Nr. 14).
(6) Angabe lt.Taufbuch der deutschen St. Trinitatis Kronskirche zu Mitau / Kurland, wo er als
erster Pate von > Eduard Alexander Becker verzeichnet ist.
Nach einer in Libau ausgefertigten Steuerliste lebte er noch 1848 “auf dem Lande”.